PFAS - Hotspot Mittelbaden: Linke fordert systematische Untersuchung der Gesundheitsgefahren und mehr Kontrollen

Die Linke hält es für überfällig, dass die gesundheitlichen Auswirkungen von Per- und Polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) in Mittelbaden systematisch in Lang- und Kurzzeitstudien untersucht werden. Denn: Gegenwärtig gibt es keine Untersuchung in der Region, die die Auswirkungen der PFAS-Chemikalien auf die Gesundheit der Menschen in den Fokus nimmt - und es ist auch keine geplant, wie Landrat Christian Dusch auf eine Anfrage des Linken-Kreisrates Dieter Balle ausführte. Bisher hat es lediglich eine seit 2018 laufende „PFC-Blutkontrolluntersuchung im Landkreis Rastatt“ gegeben, die einen starken Zusammenhang zwischen PFAS im Trinkwasser und erhöhten Konzentrationen im Blut ergeben haben. Die gesundheitlichen Auswirkungen wurden bis dato nicht untersucht.

Aufgrund der Tatsache, dass über Jahrzehnte PFAS-haltige Papierschlämme von Papierfabriken im Murgtal zunächst auf der Kreismülldeponie in Oberweier und später sogar als Kompostbeigabe auf vielen Feldern zwischen Bühl und Rastatt landeten, handelt es sich in Mittelbaden um einen Hotspot der PFAS-Verseuchung, was für Die Linke eine systematische und langfristige Untersuchung der Gesundheitsgefahren in der Region unerlässlich macht.

Kürzlich hatte eine Untersuchung in Italien gravierende gesundheitliche Auswirkungen durch PFAS ergeben. PFAS können sich im Körper anreichern und negative Folgen auf das Immunsystem, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und z.B. ein erhöhtes Krebsrisiko zur Folge haben.

Ab 2026 soll es für 20 PFAS-Chemikalien einen Summengrenzwert von 0,1 Mikrogramm/Liter Trinkwasser geben, der jedoch von einigen Brunnen im Landkreis trotz großer Anstrengungen der Wasserwerke  momentan noch nicht eingehalten werden kann. Die Vermischung im Netzwasser sorgt hier letztendlich für die Einhaltung der Grenzwerte.

Vom Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelsicherheit wurden nach den Angaben des Landratsamtes seit Anfang 2023 lediglich 51 Lebensmittelproben auf PFAS untersucht, wobei eine Grenzwertüberschreitung bei Eiern festgestellt wurde. Die Anzahl der Proben erscheint angesichts der Gefahren, die von PFAS ausgehen, zu gering. Eine Ausweitung von Beprobung und Kontrolle ist für Die Linke unerlässlich.

Angesichts der weitgehenden Verseuchung von Oberflächengewässern in der Region erscheint auch eine stärkere Kontrolle des Fischfangs geboten.

Notwendig erscheint auch ein offensives Einsetzen der Gremien und Organe des Landkreises für ein weitreichendes Verbot von PFAS  sowie verstärkte Anstrengungen, die größten Verursacher der Verseuchung, nämlich  die Papierfabriken im Murgtal, für die angerichteten Schäden haftbar zu machen.

Es ist inakzeptabel, dass große internationale Konzerne ihren Profit auf Kosten der Gesundheit unserer Bevölkerung machen und die Schadensregulierung der Allgemeinheit überlassen.